Mein Radsportkollege aus Freiburg „Gunter“ und ich haben es geschafft, einen der schwersten Alpenmarathons in der Radsportszene, den Ötztaler Radmarathon, zu bestreiten. Aber jetzt erst mal der Reihe nach:
Wir haben uns letztes Jahr beim Event „Belchen Hoch 3“ kennengelernt und uns für 2014 einiges vorgenommen. Als ersten Event nach dem Wintertraining sind wir den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich 280 km/4500hm am 26 April gefahren. Diese internationale Veranstaltung zog ca. 6000 Teilnehmer an und war sehr gut organisiert. Man sagt ja, Belgien ist flach was aber nicht auf die Ardennen zutrifft. Von den 11 beschrieben Côtes (Hügeln) waren die ganzen andern Wellen nicht erwähnt. Die Côtes waren ein regelrechtes Steilwandfahren, es gab Zwischenstücke mit bis zu 21% Steigung also ein Riesenspaß. Da ich mich im Februar zum zweiten Mal zum Ötztaler angemeldet habe und bei der Verlosung wieder kein Glück hatte, musste ich mich seelisch drauf einstellen auch in diesem Jahr den Ötztaler abzuhaken. Meine Frau hatte die Idee im Internet nach noch übrigen Startplätzen für den Ötztaler zu suchen. Sie wurde auch tatsächlich fündig und ich war begeistert. Eine Frau bot dort den Startplatz ihres Freundes an, da er nicht mitfahren konnte. Als ich die Ummeldung unter Dach und Fach hatte, war ich wieder fest am trainieren und glücklicherweise hatte auch Gunter durch Bekannte einen Startplatz erhalten. Bei der Verlosung hatte auch er kein Glück gehabt.
Als Vorbereitungs-Event stand am 13.07.14 der Bühlertaler Radmarathon mit 246 km/3700hm auf dem Plan. Da wir uns vorgenommen hatten locker zu fahren und diesen Marathon als Vorbereitung für den Ötztaler zu sehen, kamen wir mit 8:40 Stunden gut durch und waren mit unserer Leistung zufrieden.
Am 25 Juli hatte ich ein kleines Intervall-Training am Streitberg auf dem Plan. Als ich auf dem Heimweg war und von Altdorf nach Kippenheim fuhr, passierte es… Crash, UNFALL!!
Vor der Fussgängerampel die rot war fuhr ich langsam links an den Autos vorbei Richtung Ampel als mich vor der Einmündung rechts eine Autofahrerin übersehen hatte und mich voll erwischte. Ich kollidierte mit ihrem Kotflügel und landete mit der Schulter auf der Windschutzscheibe. Als ich mich wieder über die Fronthaube abgerollt hatte und mich wieder besonnen hatte, sah ich dass der Rahmen meines Rennrades die ganze Wucht abbekommen hatte. Ich hatte Schmerzen an der Schulter. Nach dem ersten Schock fuhr ich mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus nach Ettenheim. Es wurde „nur“ eine Schultereckgelenkssprengung, in der Fachsprache auch „Tossy 1-2“ genannt, diagnostiziert. Der Oberarzt baute mich nicht gerade auf indem er mir sagte: „Es wird schon einige Wochen dauern bis die Verletzung geheilt ist und aus dem geplanten Radmarathon wird wahrscheinlich nichts werden“.
Da ja nichts gebrochen war und „nur“ der Schmerz von den 1-2 gerissenen Bändern auszuhalten war, sagte ich innerlich zum mir: „das kannst du trotzdem schaffen“. Als eine Woche verging und ich mich wieder einigermaßen gut fühlte, fuhr ich eine kleine Runde mit dem Mountainbike. Nach zwei Wochen hatte ich mein neues Rad, d.h. einen neuen Rahmen mit den alten Komponenten abgeholt und dann ging es wieder ans Trainieren. Nach drei Wochen ging es schon richtig gut auf dem Rad, so dass ich die Schmerzen manchmal gar nicht mehr spürte.
Am 31.08.2014 war es dann soweit. Um 6:15 Uhr standen wir am Start in Sölden. Die Radsportlerschlange in der Hauptstraße in Sölden vor dem Start belief sich auf mindestens 1,5 km. Es waren 4104 Teilnehmer am Start. Die Startzeit war 6:45 Uhr.
Es war von der Temperatur her noch recht frisch aber Gott sei Dank regnete es nicht wie im letzten Jahr. Als wir dann nach dem Startschuss verzögert 8 Minuten später auch langsam in Bewegung kamen, ging es ENDLICH los.
KM 32, Ötz (820 m) – Kühtai (2.020 m) 18,5 km / 1.200 hm
Steigungsmittel 7,6 %, max. 18 %
Die ersten 32 km ging es bergab nach Ötz dann kam der erste Anstieg (Küthai) mit 18,5 km Länge und einer max. Steigung von 18%. Eine Schrecksekunde gab es gleich im Aufstieg, da 3 Pferde ausgebrochen waren und durch die Radsportler-Gruppen galoppierten. Nach der ersten Lab-Station, oben auf dem Küthai, ging es dann rasant nach unten mit einer maximalen Geschwindigkeit von 108 km/h. Bei der Abfahrt hatten wir dann wieder eine Begegnung mit den Pferden, diese verursachten dann leider auch einen Unfall mit einem Radsportler.
KM 88, Innsbruck (600 m) – Brenner (1.377m), 39 km / 777 hm, Steigungsmittel 2,8 %, max. 12 %
Als nächstes ging es dann von Innsbruck auf den Brenner mit 39 km Länge und einer max. 12% Steigung. Die Anfangssteigung auf den Brenner ist mit 3% im Durchschnitt gut zu fahren. Wenn man eine gute Gruppe erwischt, kann man da ein paar Körner sparen. Wir hatten zwar eine Gruppe, die für uns aber zu langsam war, da wir eine Zeit unter 9 Stunden angestrebt hatten. Daher fuhren wir an die Spitze und machten eine weitere Gruppe auf.
Dann ging es nach einer kurzen Abfahrt sofort wieder nach oben auf den Jaufenpass auf 2090 mh der mit 15,5 km Länge und 7,4% Steigung im Durchschnitt ganz schön knackig war. Ich fühlte mich bis dahin noch recht gut aber ich musste trotzdem gut haushalten mit meinen Kräften, denn es kam ja noch das Timmelsjoch. Die Abfahrt vom Jaufenpass war eine richtige Rennstrecke mit vielen Kurven und einem tollen Blick ins Tal.
KM 183, St. Leonhard (750 m) – Timmelsjoch (2.509 m), 29 km, 1.759 hm Steigungsmittel 7,8 %, max. 14 %
Nach ca. 183 km und ca. 3700 hm in den Beinen ging es endlich zur Sache. Der Aufstieg zum Timmelsjoch stellte mit knapp 29 km und 1759 hm und einer durchschnittliche Steigung von knapp 8% eine eindrucksvolle Herausforderung dar. Am Anfang des Berges fühlte ich mich noch gut bis sich dann nach ca. der Hälfte des Anstieges ein kleiner Durchhänger bemerkbar machte. Bei der letzten Lab-Station bei KM 201 stärkte ich mich mit 2 Käsebrötchen, Zitronen, Orangen und Cola, so dass die restlichen 11 km wieder flutschten. Am Gipfel vom Timmelsjoch bekam man die ersten Glücksgefühle es geschafft zu haben, aber wir waren noch nicht am Ziel, denn es war noch ein kleiner unbedeutender Aufstieg mit 220 hm zur Mautstation zu bewältigen. Hier zieht es dir die letzten Körner raus. Dann ging es endlich im Regen nur noch bergab Richtung Sölden. Aber als ich ohne Panne und Sturz mit 9:12 Stunden ins Ziel eingefahren bin, war ich zufrieden und glücklich. Für mich und Gunter der mit 9:17 Stunden ins Ziel kam, ist ein Traum wahr geworden.
Fazit: Es war ein tolles Erlebnis welches ich gerne beim nächsten Ötztaler mit einigen Radsportkollegen vom RSC teilen würde.
Mein Radsportkollege aus Freiburg „Gunter“ und ich haben es geschafft, einen der schwersten Alpenmarathons in der Radsportszene, den Ötztaler Radmarathon, zu bestreiten. Aber jetzt erst mal der Reihe nach:
Wir haben uns letztes Jahr beim Event „Belchen Hoch 3“ kennengelernt und uns für 2014 einiges vorgenommen. Als ersten Event nach dem Wintertraining sind wir den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich 280 km/4500hm am 26 April gefahren. Diese internationale Veranstaltung zog ca. 6000 Teilnehmer an und war sehr gut organisiert. Man sagt ja, Belgien ist flach was aber nicht auf die Ardennen zutrifft. Von den 11 beschrieben Côtes (Hügeln) waren die ganzen andern Wellen nicht erwähnt. Die Côtes waren ein regelrechtes Steilwandfahren, es gab Zwischenstücke mit bis zu 21% Steigung also ein Riesenspaß. Da ich mich im Februar zum zweiten Mal zum Ötztaler angemeldet habe und bei der Verlosung wieder kein Glück hatte, musste ich mich seelisch drauf einstellen auch in diesem Jahr den Ötztaler abzuhaken. Meine Frau hatte die Idee im Internet nach noch übrigen Startplätzen für den Ötztaler zu suchen. Sie wurde auch tatsächlich fündig und ich war begeistert. Eine Frau bot dort den Startplatz ihres Freundes an, da er nicht mitfahren konnte. Als ich die Ummeldung unter Dach und Fach hatte, war ich wieder fest am trainieren und glücklicherweise hatte auch Gunter durch Bekannte einen Startplatz erhalten. Bei der Verlosung hatte auch er kein Glück gehabt.
Als Vorbereitungs-Event stand am 13.07.14 der Bühlertaler Radmarathon mit 246 km/3700hm auf dem Plan. Da wir uns vorgenommen hatten locker zu fahren und diesen Marathon als Vorbereitung für den Ötztaler zu sehen, kamen wir mit 8:40 Stunden gut durch und waren mit unserer Leistung zufrieden.
Am 25 Juli hatte ich ein kleines Intervall-Training am Streitberg auf dem Plan. Als ich auf dem Heimweg war und von Altdorf nach Kippenheim fuhr, passierte es… Crash, UNFALL!!
Vor der Fussgängerampel die rot war fuhr ich langsam links an den Autos vorbei Richtung Ampel als mich vor der Einmündung rechts eine Autofahrerin übersehen hatte und mich voll erwischte. Ich kollidierte mit ihrem Kotflügel und landete mit der Schulter auf der Windschutzscheibe. Als ich mich wieder über die Fronthaube abgerollt hatte und mich wieder besonnen hatte, sah ich dass der Rahmen meines Rennrades die ganze Wucht abbekommen hatte. Ich hatte Schmerzen an der Schulter. Nach dem ersten Schock fuhr ich mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus nach Ettenheim. Es wurde „nur“ eine Schultereckgelenkssprengung, in der Fachsprache auch „Tossy 1-2“ genannt, diagnostiziert. Der Oberarzt baute mich nicht gerade auf indem er mir sagte: „Es wird schon einige Wochen dauern bis die Verletzung geheilt ist und aus dem geplanten Radmarathon wird wahrscheinlich nichts werden“.
Da ja nichts gebrochen war und „nur“ der Schmerz von den 1-2 gerissenen Bändern auszuhalten war, sagte ich innerlich zum mir: „das kannst du trotzdem schaffen“. Als eine Woche verging und ich mich wieder einigermaßen gut fühlte, fuhr ich eine kleine Runde mit dem Mountainbike. Nach zwei Wochen hatte ich mein neues Rad, d.h. einen neuen Rahmen mit den alten Komponenten abgeholt und dann ging es wieder ans Trainieren. Nach drei Wochen ging es schon richtig gut auf dem Rad, so dass ich die Schmerzen manchmal gar nicht mehr spürte.
Am 31.08.2014 war es dann soweit. Um 6:15 Uhr standen wir am Start in Sölden. Die Radsportlerschlange in der Hauptstraße in Sölden vor dem Start belief sich auf mindestens 1,5 km. Es waren 4104 Teilnehmer am Start. Die Startzeit war 6:45 Uhr.
Es war von der Temperatur her noch recht frisch aber Gott sei Dank regnete es nicht wie im letzten Jahr. Als wir dann nach dem Startschuss verzögert 8 Minuten später auch langsam in Bewegung kamen, ging es ENDLICH los.
KM 32, Ötz (820 m) – Kühtai (2.020 m) 18,5 km / 1.200 hm
Steigungsmittel 7,6 %, max. 18 %
Die ersten 32 km ging es bergab nach Ötz dann kam der erste Anstieg (Küthai) mit 18,5 km Länge und einer max. Steigung von 18%. Eine Schrecksekunde gab es gleich im Aufstieg, da 3 Pferde ausgebrochen waren und durch die Radsportler-Gruppen galoppierten. Nach der ersten Lab-Station, oben auf dem Küthai, ging es dann rasant nach unten mit einer maximalen Geschwindigkeit von 108 km/h. Bei der Abfahrt hatten wir dann wieder eine Begegnung mit den Pferden, diese verursachten dann leider auch einen Unfall mit einem Radsportler.
KM 88, Innsbruck (600 m) – Brenner (1.377m), 39 km / 777 hm, Steigungsmittel 2,8 %, max. 12 %
Als nächstes ging es dann von Innsbruck auf den Brenner mit 39 km Länge und einer max. 12% Steigung. Die Anfangssteigung auf den Brenner ist mit 3% im Durchschnitt gut zu fahren. Wenn man eine gute Gruppe erwischt, kann man da ein paar Körner sparen. Wir hatten zwar eine Gruppe, die für uns aber zu langsam war, da wir eine Zeit unter 9 Stunden angestrebt hatten. Daher fuhren wir an die Spitze und machten eine weitere Gruppe auf.
Dann ging es nach einer kurzen Abfahrt sofort wieder nach oben auf den Jaufenpass auf 2090 mh der mit 15,5 km Länge und 7,4% Steigung im Durchschnitt ganz schön knackig war. Ich fühlte mich bis dahin noch recht gut aber ich musste trotzdem gut haushalten mit meinen Kräften, denn es kam ja noch das Timmelsjoch. Die Abfahrt vom Jaufenpass war eine richtige Rennstrecke mit vielen Kurven und einem tollen Blick ins Tal.
KM 183, St. Leonhard (750 m) – Timmelsjoch (2.509 m), 29 km, 1.759 hm Steigungsmittel 7,8 %, max. 14 %
Nach ca. 183 km und ca. 3700 hm in den Beinen ging es endlich zur Sache. Der Aufstieg zum Timmelsjoch stellte mit knapp 29 km und 1759 hm und einer durchschnittliche Steigung von knapp 8% eine eindrucksvolle Herausforderung dar. Am Anfang des Berges fühlte ich mich noch gut bis sich dann nach ca. der Hälfte des Anstieges ein kleiner Durchhänger bemerkbar machte. Bei der letzten Lab-Station bei KM 201 stärkte ich mich mit 2 Käsebrötchen, Zitronen, Orangen und Cola, so dass die restlichen 11 km wieder flutschten. Am Gipfel vom Timmelsjoch bekam man die ersten Glücksgefühle es geschafft zu haben, aber wir waren noch nicht am Ziel, denn es war noch ein kleiner unbedeutender Aufstieg mit 220 hm zur Mautstation zu bewältigen. Hier zieht es dir die letzten Körner raus. Dann ging es endlich im Regen nur noch bergab Richtung Sölden. Aber als ich ohne Panne und Sturz mit 9:12 Stunden ins Ziel eingefahren bin, war ich zufrieden und glücklich. Für mich und Gunter der mit 9:17 Stunden ins Ziel kam, ist ein Traum wahr geworden.
Fazit: Es war ein tolles Erlebnis welches ich gerne beim nächsten Ötztaler mit einigen Radsportkollegen vom RSC teilen würde.