7 x 7

  • Sieben Tage der Schwerkraft trotzen !
  • Sieben Tage den inneren Schweinehund überwinden !
  • Sieben Tage grandiose Landschaften durchfahren !
  • Sieben Tage 12 Fahrer, ein Ziel !
  • Sieben Tage auf den Spuren der Tour de France!
  • Sieben Tage Gemeinschaftssinn !
  • Sieben Tage bleibende Erinnerungen!

Die Alpen mit dem Rennrad zu überqueren, ein Ziel jedes ambitionierten Rennradfahrers. Das ganze binnen 7 Tagen, ein so ehrgeiziges wie sportlich herausforderndes Ziel.

Aus einem Wunsch, im Sommer einmal 3-4 berühmte und von der Tour de France bekannte Alpenpässe in den französischen Alpen zu fahren, wurde am Ende im Sommer 2018 die “Route des Grandes Alpes“Diese Tour wird auch die Mutter alle Rennradtouren mit einer unglaublichen Fülle an landschaftlichen Eindrücken genannt. Diese Eindrücke verlangen auf der anderen Seite hinsichtlich der erforderlichen Fitness eine entsprechende Vorbereitung, die in der Gruppe von RSC Fahrern genau wie die Planung der Tour schon im November 2017 begann.
Wie kann das Vorhaben gelingen, welche Voraussetzungen, Vorbereitungen und Maßnahmen sind für diese große Tour erforderlich?

Vier Fahrer des RSC haben sich im November 2017 dieser Aufgabe angenommen. (Maico Hertenstein, Gerhard Karrenbauer, Martin Sahr und Eddy Silberer) Geplant und vorbereitet werden mußte, Strecke, Hotels mit entsprechenden Buchungen, Begleitfahrzeuge und deren Fahrer, Radtransport zum Genfer See und bei der Rückreise von Menton am Mittelmeer zurück nach Friesenheim.
Mit entsprechender Arbeitsteilung konnten die erwähnten Aufgaben bewältigt werden.

(Tourplanung, Tourführung Catering und Hotelwesen Eddy, Korrespondenz Maico, Radtransport und Anhängeraufbau, Maico, Gerhard und Martin.)
Über die sportliche Herausforderung war sich jeder Fahrer oder Interessent durchaus bewußt und somit war das erforderliche Training jedes einzelnen Teilnehmers Antrieb genug, um schon früh und intensiv ins Training einzusteigen.
Neben eigenen Trainingseinheiten, den regelmäßige Trainingsfahrten mit dem RSC wurden auch Sondertouren und Trainingsfahrten über die sozialen Medien angekündigt, abgesprochen und gefahren.

Am 3. August war es dann soweit. Gut vorbereitet ging es pünktlich um 13.00 Uhr vom Startpunkt bei Eddy in Oberschopfheim mit den Autos direkt nach Thonon LesBains am Genfer See. Ein Pkw und ein 9-Sitzer Bus mit Anhänger für Gepäck und Räder.

          

 

Soviel vorab schon bemerkt. Die Fahrer unserer Begleitfahrzeuge waren ein Volltreffer an Zuverlässig- und Einfühlsamkeit. Eine wichtig Grundlage und Basis zum Gelingen des Unternehmens Alpenüberquerung.

An dieser Stelle und vorab schon ein großes Lob und Dank an die Begleiter und Fahrer Uschi Silberer (PKW) und Franz Rudolf (9-Sitzer-Bus mit Anhänger).Im fortlaufenden Bericht werden beide noch mehr als Säulen der Tour erwähnt sein.

Am Genfer See angekommen, wurden zunächst Gepäck und Räder entladen bevor man zum gemeinsamen Abendessen am Seeufer ging.

           

 

           

 

Trotz gelöster Stimmung war auch eine Hauch von Anspannung zu spüren, was wohl die nächsten 7 Tage mit sich bringen werden.

Eine Mischung aus Respekt vor den Bergen, aber auch ein deutliches Gefühl des Wir- und Gemeinschaftssinns innerhalb der Gruppe.

Fahrer wie Daniel Ferber und Gerhard Karrenbauer (waren früher schon in den Alpen unterwegs) haben am Abend vor der Tour nochmals an bestimmte Voraussetzungen und Verhaltensweisen hinsichtlich der Anforderungen solch einer

Tour hervorgehoben. Soviel sei hier vorab schon gesagt, es haben sich alle bewahrheitet.

Nun zu den einzelnen Etappen,die allesamt in den Tourbeschreibungen oder Internetplattformen mit dem Prädikat „schwer und gute Kondition“ erforderlich beschrieben sind.

Insgesamt wurden 17 Alpenpässe gefahren. Mit Hotelanfahrten (scherzhaft innerhalb der Gruppe auch „Col de la Hotel“ getauft) wurden am Ende ca. 800 km und ca. 18.000 Höhenmeter zurückgelegt. Eine beachtliche Leistung binnen 7 Tagen ohne Ruhetag.

Die gefahrenen Pässe im Einzelnen:

Wer Interesse an den Einzelheiten der Region und Pässe hat, findet diese im Internet unter den jeweiligen Passnamen.


1. Tag: 90,14 km/2.800 m

3 Pässe von Thonon LesBains nach Grand Bornand

Zum Auftakt der Tour herrschten an den Einstiegen der Pässe teilweise Temperaturen um die 35/36 Grad was den Fahrern besonders am Col de Romme (12 Kehren mit durchschnittlich 9 – 10 % Steigung. Auch Rampen bis 13 % müssen bewältig werden.) zu schaffen machte.

 


Les Gets, 
ein herrlicher wie bekannter Wintersportort in dem wir auf der Passhöhe von Uschi und Franz verpflegt wurden. Wasser für die Trinkflaschen, Obst und Landjäger machten die Runde.

Nach der Abfahrt aus Les Gets ging es dann zum Col de Rommè.
Vom Namen her, ein weniger bekannter, aber umso mehr ein anspruchsvoller Berg, der in der Hitze noch intensiviert wurde.
Der Anstieg bietet kaum Möglichkeiten zur geringen Erholung oder zum Durchatmen.
Möglicherweise wurde er auch gerade deshalb mit in die Tour de France mit aufgenommen.
Nach dieser wirklich ersten Anstrengung ging es dann Richtung dem 3. Pass, dem Col de la Colombiére. Ein Pass mit einer Serpentinengruppe um die 10 % Steigung. Der Colombiere ist aufgrund seiner Lage bekannt für einen hohen Flüssigkeitsverlust, der auf der Passhöhe wiederum durch Uschi und Franz ausgeglichen werden konnte.
Da für diesen Tag der letzte Pass gefahren war, gab´s auch erstmals ein Erdinger Hefeweizen, aber keine Sorge nur mit blauem Etikett.

 

In Le Grand Bornand wurden wir direkt vor dem Hotel mit einen übergroßen Plakat vom mehrfachen Tour de France Gewinner, Bernard Hinault begrüßt, ein Übrigbleibsel der Tour-Dekoration des diesjährigen Etappenortes der Tour de France.

            

Ach an diesem Tag ging,s nach einem gemeinsamen Bummel durch den Ort (mit kleiner Weinprobe und Käse) zum gemeinsamen Abendessen und danach doch relativ müde in’s Bett.

 

 


2. Tag: 112 km/3500 m

4 Pässe von Le Grand Bornand nach Bourg-St. Maurice

Der 2. Tag mit 4 Pässen eine der längsten Etappen-Strecken und meisten Höhenmetern.

Der 1. Pass, der Col de Aravis, ein Berg der zunächst in die 4 – Pässe -Tagestour moderat mit 5-8 % Steigung in den Tag einführt. Trotzdem ein Berg, der schon 39 mal von der Tour gefahren wurde und somit auf Rang 7 der Tourrangliste steht. Angesichts der uns noch vorliegend weiteren drei Pässe ein Berg, der zunächst mal in den Tag einstimmt.

 

 

 

Der Pass Nr. 2 an diesem Tag ist der Col des Saises in den Savoier Voralpen. Gegenüber anderen Klassikern hat er eher Kuhweiden- als Geröllhaldencharakter, und der eigentlich ganz hübsche Eindruck wird auch noch vom ganz und gar nicht hübschen, aber namensgebenden Skiort Les Saisies an der Passhöhe getrübt. Nun in wie weit die Kommerzialisierung der Alpen fortgeschritten ist, wird hier besonders deutlich.

 

Die Pässe 3 und 4 der Tagesetappe bilden der Col de Merraillet und Cormet de Roseland.

Der Col de Meraillet ist 11.8 km lang. Über diese Distanz werden 862 Höhemeter überfahren. Der durchschnittliche Steigungsprozentsatz ist damit 7.3 %. Landschaftlich sehr schön mit Passagen am See entlang.
Der Cormet de Roselend ist eine der abwechslungsreichsten Strecken der Alpen und verbindet Albertville im Westen mit Bourg St. Maurice im Osten.

Ist er im Teil zwischen Beaufort und dem Vorpass Col de Méraillet noch bewaldet, so endet die Bewaldung genau dort und gibt einen atemberaubenden Blick auf den Lac de Roselend (1533 m) frei. Das Zwischenstück vom See zum Pass ist karg alpin, aufgefrischt durch den Lauf der springenden Neuva. Die Abfahrt nach Bourg St. Maurice, unserem Tagesziel, durchläuft kargste Geröllhalden. Wir genießen trotz des 4. Passes an diesem Tag die grandiose Landschaft.

 

 

 


3.Tag: 110 km/2920 m

Der Kassiker – Col de Íseran von Bourg St. Maurice nach Lanslebourg

Eine Beschreibung des Col de Iséran kommt wohl nicht ohne eine Diskussion über den Superlativ des höchsten überfahrbaren Alpenpasses aus.
Er ist ein zentraler Bestandteil der legendären „Route des Grandes Alpes“ und dementsprechend auch anspruchsvoll.

Die Daten des Iséran sprechen für sich.
Höhenmeter: bergauf 2120 Meter/bergab 1526 Meter
Steigung: bergauf 5,1 % im Schnitt und 14,9 % maximal
Höchster Punkt: 2764 m
Länge: 74 km; 28 Kehren

Der Weg führt uns über den bekannten Skiort Val d´ Isére wo noch eine Cappuccino-Pause eingelegt wurde bevor es dann in die atemberaubende Gebirgsregion des Col de Iséran ging.
Der herrliche Blick zurück hinunter nach Val d´Isére zwingt den Einen oder Anderen beim Anstieg zum Anhalten um in den zahllosen Kehren noch ein Panoramaphoto aufzunehmen.

 

 

 

Auf der Passhöhe weht ein relativ frischer Wind, der dem von Uschi und Franz gereichten kühlen Erdinger ziemlich nahe kommt.

 

 

Die steinige Passhöhe schrubbt beim Suchen eines kleinen Ruheplätzchens kräftig an unseren Pedalplatten, denn eine leicht begehbare Passhöhe mit guten Untergrund ist leider Fehlanzeige.

 

 

Nach der gewohnten Stärkung und dem üblichen Passphoto geht es dann unter der weiter unten schon spürbaren Wärme der Provence nach Bourg St. Maurice, unserem Tagesziel.

Dies jedoch nicht, ohne den Col de Hotel, der nochmals die restlichen Tageskräfte mobilisiert.

Glücklich nun nahezu die Hälfte der Tour hinter sich gebracht zu haben, geht es wiederum zum gemeinsamen Abendessen mit Witz und Rückblicken auf den Tag.

 


4. Tag: 106 km/2590 m

Mit den nächsten Klassiker Col du Telegraphe und Col du Galibier

von St. Michelle de Maurienne nach Briacon

Um über die Nordseite auf den Col du Galibier zu fahren muß zunächst der Col du Telegraphe genommen werden. Nach einer kurzen Kaffeepause und einer Flachpasse gelangen wir über den Ort Valloire an den Einstieg des gewaltigen Col du Galibier.

Er ist seit Jahren gefürchteter Bestandteil der „Tour de France“ und mit seinen 2642 Metern der fünfthöchste Straßenpass der Alpen. Fahrerisch wie landschaftlich eine Wucht. Im Bergdorf Valloire beginnt der Kurventanz über 34 Kehren mit einer Steigung von 6,4 bis 11,1 % um mal genau zu sein.

Lassen wir an dieser Stelle mal Tour Experten eine Beschreibung des Galibier abgeben.

„Der Galibier ist ein Pass der „Hors Catégorie“. Ein Begriff, der die Radprofis bei der Tour de France aufstöhnen lässt, wenn er im Streckenplan auftaucht.
Dort thront das gefürchtete „HC“ nämlich über den besonders krass gezackten Spitzen im Höhenprofil einer Bergetappe – und bezeichnet die höchste von fünf Schwierigkeitsstufen bei der Klassifizierung der Anstiege. Wörtlich übersetzt heißt „hors“ etwa so viel wie „außerhalb“. Vielleicht außerhalb des Normalen? Oder jenseits von Gut und Böse? Mit „HC“ wird ein Pass geadelt, wenn mehr als 1.500 Höhenmeter am Stück zu überwinden sind, oder 1.000 Höhenmeter bei mindestens 6,5 Prozent Steigung. Doch obwohl der Galibier beide Attribute erfüllt, ist er kein Berg mit mörderischen Rampen. Eher ein zäher Bursche. Und vor allem ein Urgestein der Tour de France.“

 

 

Dieser Beschreibung ist eigentlich nichts hinzuzufügen und jeder der diesen Berg gefahren ist, weiß was er jedem Einzelnen abverlangt.
Die gezeichneten Gesichter aller Kollegen auf der Passhöhe sprechen dabei eine eigene Sprache.

 

Die Strapazen waren aber mit Glückshormonen und den obligatorischen Erdinger Blau, bald wieder relativiert und mit einer rasanten wir schönen Abfahrt von diesem Giganten ging es zum Etappenziel Briacon.

 

 

Heute ist Bernhard Schäfers Geburtstag, der bei einen Gläschen Rose´ und einem gemeinsamen Abendessen beim Italiener gebührend gefeiert wird.

 

– Herzlichen Glückwunsch Bernhard –


 

5. Tag: 106 km/2770 m

der Col d´ Izoard und Col de Vars von Briancon über Guillestre nach Barcelonette

Der Col d’Izoard ist ein ruhiger, abgeschiedener landschaftlicher Leckerbissen.

Ist man im unteren Teil noch im lichten Kiefernwald unterwegs, bietet sich weiter oben eine grandiose Serpentinenstrecke in zerklüfteter und wilder Felslandschaft – gekrönt von der Casse déserteauf der Südseite, einer wüstenartigen Verwitterungslandschaft. Zudem ist es wohl der einzige Pass in seiner Kategorie, der auf gesamter Strecke einen Radstreifen auf der Straße aufweist. Auf der sehr gut ausgebauten D902 fährt man durch die enorme Schlucht der Cerveyrette. Nach 12 km erreicht man Cervières (1608 m).

Bevor man die eigentliche Steigung in Angriff nimmt und der Straße nach Süden folgt, sollte man nach Norden blicken, um einen ersten Eindruck zu gewinnen, welch bizarres Landschaftsbild auf der Südseite des Passes auf einen wartet.
Durch den Bois de Péméant führt es windungsreich und durchweg zweispurig mit bis zu 12 % Steigung empor, zu beachten sind die teilweise steilen Innenradien der Kehren. Die Passhöhe selbst ist so karg wie der Pass selbst.

 

 

 

 

 

 

Die folgende Abfahrt ist mit ebenfalls bis zu 12 % so anspruchsvoll wie schön.

Auch hier wird man fast dazu gezwungen den Abfahrtsfluss zu unterbrechen um die grandiosen Blicke in,s Tal festzuhalten.

 

Diese Südseite ist vermutlich einzigartig in den Alpen. Felspyramiden und Felsnadeln stehen in den Schutthalden und verzaubern alles in eine bizarre Mondlandschaft, die Casse Déserte.

Was der Col de Izoard noch nicht an Kräften aufgebraucht hat, verlangt der letzte Berg an diesem Tag der Col de Vars.

 

 

 

Eher unspektakulär gegenüber dem Izoard geht es mit 7-9 % zunächst auf ein Hochtal, das in Ansätzen unserer Region des Schwarzwaldes mit Wiesen und Wäldern ziemlich nahe kommt.

 

 

 

Nach einer 8 km langen Abfahrt und Talanfahrt erreichen wir schließlich das Tagesziel Barcelonette.

 


 

6. Tag: 123 km/2380 m

Col de la Cayolle, Col de Valberg , Col de la Couillole und Col St. Martin von Barcelonette nach Rimplas in der Nähe von St. Martin d´ Entraunes

Mit den Wetterprognosen, – zum Nachmittag hin in der Region Gewitterneigung – macht sich die Gruppe am nun 6. Tag der Tour auf den Weg.

Bisher hatten wir mit den hohen Temperaturen an den ersten drei Tagen wirklich Glück mit dem Wetter und konnten auf allen Pässen die grandiosen Ausblicke und trockene Hotelankünfte genießen. Wie wird, s angesichts der Prognosen nun wohl heute werden?

Der erste Pass auf dem Tagesprogramm ist der mit einer Passanfahrt von ca. 15 km der Col de la Cayolle.

Der Cayolle ist auf den ersten Blick wohl weniger beeindruckend als noch ein wenig höhere Pässe mit bizarrer Felsenszenerie wie dem z.B der Izoar oder der Galibier.

Er beeindruckt mehr durch Ruhe, Einsamkeit und wilde Romantik – und mit einer eine kargen Hochgebirgskulisse an der Passhöhe.

 

 

 

Nach dessen Passage führt uns der Weg zum Col de Valberg.

Durch kurze Tunnel am Tebi-Fluß entlang, der die enorme Trockkenheit des Sommers 2018 reflektiert kann man nur erahnen , was anhand der Größe des Flußbettes hier im Frühjahr an Wassermassen zu Tal rauscht.

Der Wettergott meint es heute gnädig in dem sich zusehends Wolkenfelder wie ein Schleier am Himmel verteilen.

Nach 9 Serpentinen erreichen wir die Passhöhe und den Skiort Valberg, der angesichts der einfallslosen Architektur wahrlich keinen Preis verdient.

Eigentlich ein unschöner Retortenort.

Nach einem nahezu flachen Stück mit geringem Höhenverlust geht es mit einer Steigung von ca. 6-7% Steigung zum vorletzten Berg dem Col de la Couillole.

Auf der Südseite nehmen wir nach der technisch anspruchsvollen Abfahrt, die Anfahrt zum letzten Berg des Tages den Col de St. Martin ins Visier.

 

 

Wie schon befürchtet und angekündigt, erwischt es die Gruppe, wie eigentlich angekündigt auf der Anfahrt zum scherzhaft genannten Col de Hotel nun doch noch mit einem Berggewitter in Rimplas.

So unangenehm wie der Gewitterregen, war auch die Parkplatzsuche für den Bus mit Anhänger. Das Bergdorf mit seinen wie Schwalbennester in den Hang gebauten Häusern ließ kaum Parkmöglichkeiten zu. Nur das Abkoppeln und das getrennte Parken des Anhängers ließ ein mehr oder weniger ein vertretbares Parken am Hotel zu.
Auch Franz erwischt es hier leidvoll, denn auch er kommt klatschnaß in´s rettende Hotel.


 

7. Tag: 92 km/2360 m

Col de Turini und Col de Castillon von St. Martin nach Menton am Mittelmeer.

Schon am Frühstück ist innerhalb der Gruppe die Vorfreude auf das Meer und das so lange gesteckte Ziel wahrnehmbar.

 

 

War doch an den Tagen zuvor die Anspannung und Erwartungshaltung vor dem Tag dominant, war die Stimmung heute etwas gelöster.

 

 

Das tägliche Koffer Ein- und wieder Auspacken wird mit dem heutigen Tag abgeschlossen werden. Die Sportklamotten werden heute Abend bis zum Waschen im Sportgepäck verschwinden.

Man wußte oder hoffte zumindest, daß man heute das gesteckte Ziel, das Meer erreichen wird. Der Wettergott hatte die Gewitterwolken des Vorabends vertrieben , so daß die mediterrane Luft wieder dominant und spürbar war.

Doch halt, der Col de Turini ist kein Rollerberg, den man trotz Euphorie gerade mal so wegdrückt. Obwohl, dem Seeklima geschuldet bis zur Passhöhe bewaldet, mobilisiert er nach 6 Tagen nochmals die letzten Kräfte.

 

 

 

Der wohl bekannteste Berg der französischen Südalpen beinhaltet in seiner Streckenführung und im oberen Teil geht es über ca. 15 Km durch unzählige Serpentinengruppen mit durchschnittlich 7,3 % Steigung zur Passhöhe.

Irgendwie geht es trotz Anstrengung am Col de Turini etwas leichter. Ist es die Vorfreude den letzten großen Pass zu fahren?

Auf der Passhöhe werden wir wie gewohnt von unseren treuen Begleitern Uschi und Franz bereits erwartet. Die weit geöffnete Seitentür des Kleinbusses ermöglicht uns wie die ganzen Tage zuvor den Zugriff auf Speis und Trank.

Irgendwie ist auch Uschi und Franz heute noch etwas gelöster, haben Sie doch einen wirklich tollen Job gemacht und sind mit uns erleichtert, daß das ganze Unternehmen bis hierhin so gut gelaufen ist.

Die Passhöhe wie auch der Berg Col de Turini dürfte auch den Motorsportfreunden durchaus ein Begriff sein. Die Rally Monte Carlo mit der aus deutscher Sicht betrachtet die Rallyikone Walter Röhrl sich viele Jahre beeindruckende Duelle mit dem Rest der Rallywelt lieferte und die TV Bilder von querstehenden Autos im Lichtgewitter und Schnee durchaus noch präsent sind.

Das Hotel auf der Passhöhe ist geschmückt mit unzähligen Bilder und Requisiten aus dem Rallysport und der Rally Monte Carlo.

 

 

 

Abkühlung der Reifen nach der Col-Abfahrt!
Col de Castillon

 

Wir genießen an diesem historischen Ort das letzte Kühle Erdinger Blau und auf der Hotelterrasse diese Motorsporthotels zeitlich unbedrängt in gelöster Stimmung einen Cappuccino oder Kaffée Olé bevor es nach der anspruchsvollen Abfahrt vom Col de Turini, gespickt mit Split und Sand über den letzten Hügel dem Col de Castillon hinunter nach Menton an,s Meer geht.

Noch während der Abfahrt vom Col de Castillon erlaubt die Strecke einen ersten Blick auf´s Meer.

           

 

* Was für ein Gefühl nach so vielen und schweren Alpenpässen ?

Irgendwie hüpft jedem das Herz in der Brust. *

Die Stunden am Zielort in Menton am Mittelmeer

 

Neben der Hauptsächlichen und Wichtigsten, daß nach solch einer langen und anspruchsvollen Strecke alle gesund und ohne Sturz das Ziel erreichen, darf sich nun auch gefreut und gefeiert werden.

 

Nach dem Verbringen von Fahrzeugen und Koffern am letzten Hotel in Menton, geht es mit dem Rennrad hinunter an´s Meer.

 

 

Die Sonne lacht wieder mit uns um die Wette und nach dem obligatorischen Glas Sekt an der Uferpromenade und wohl unzähligen Handybildern geht es im RSC Trikot mit einem Hechtsprung in das salzige Nass des Mittelmeeres.

 

 

         

 

 

Neben den Badegästen schauen wir auf die Weite des Mittelmeers und obwohl des gleich Erlebten, hat dabei wohl jede rückblickend seine eigenen Gedanken im Kopf.

Nach dem sicheren Verladen der Rennräder und Duschen im Hotel wird wiederum zusammen zu Abend gegessen. Daniel Ferber hat dankenswerterweise einen Geheimtipp preisgegeben und mit Eddy eine Vorreservierung in einem kleinen, typisch südfranzösischen Lokal vorreserviert. In einem der unzähligen verträumten, schmalen Seitengässchen gelegenen Lokal, werden wir auch kulinarisch für das in den letzten 7 Tagen Geleistete fürstlich bedient und belohnt.

 

 

Als hätte der Wirt mitbekommen, was wir in den letzten Tagen an Kalorien verbraten haben, dürfen wir in mehreren Gängen die Köstlichkeiten der Region genießen.

Ein wahrer Glücksgriff, bei dem von allen wohl kein einziger Gang des Menüs nicht mit dem Handy festgehalten wird. Nicht einmal die die Hitze der flambierten Spieße bringen wir noch in Verbindung mit der Hitze des Asphaltes der vergangenen Tage, denn jetzt wird nur noch gefeiert.

 

 

Bei den vom Wirt selbst hergestellten Liköre, wir durften u.a auch raten, welche Ausgangsfrucht oder welches Kraut als Grundlage des Likörs gedient hat.

Mit einem sommerlichen Rosé, klingt ein unvergesslicher Abend mit einem Spaziergang an der Uferpromenade von Menton aus.

Die Heimreise

Recht früh am Morgen nach dem Frühstück treten wir die lange Heimreise über Genua, Mailand und dem Gotthard an.

Scherzhaft wird das lange Sitzen in den Fahrzeugen als die wohl anstrengendste Etappe der letzten Tage bezeichnet. Nun, abgesehen von den dicken Beinen am Ende doch wohl etwas übertrieben.

Nach ca.10 Stunden Fahrt und dem Reinigen des Kleinbusses erreichen wir Friesenheim wo wir zum Teil schon erwartet werden.

Fazit: alle gesund zurück, Ziel erreicht, unvergessliches Erlebnis

Jeder einzelne Teilnehmer und Begleiter wird wohl seine eigenen Eindrücke, Erfahrungen, Bilder und Emotionen von der Tour mit nach Hause nehmen.

Was wohl alle sein werden oder von allen wohl ganz oben angeführt wird ist

– Dankbarkeit – !

Dankbar für das gesunde Heimkehren, dankbar gegenüber all denen die zum Gelingen dieser Tour in jedweder Form beigetragen haben.

Sei es durch seine uneigennützige Teilnahme, seinem Einsatz, Engagement , Kollegialität oder auch nur mit dem Zurückstellen des eigenen Egos im Interesse der Gemeinsamkeit und Gruppe.

Ob sportlich oder menschlich, oder vielleicht auch beides, diese Grand Tour des Alpes 2018 wird wohl jedem Einzelnen in irgendeiner Form oder irgendeinem Zusammenhang in Erinnerung bleiben.

Bildgestaltung Maico Herstenstein.// Erstellung des Homepage-Tourberichtes, Martin Sahr

hier zum Bericht: Erlebnissplitter am Rande
der Tour „Grand Route des Alpes“

hier zur Diashow der 7 Etappen
der Tour „Grand Route des Alpes“

GANZ ARG WICHTIG…
Erlebnissplitter am Rande der Tour „Grand Route des Alpes“

7 x 7

  • Sieben Tage der Schwerkraft trotzen !
  • Sieben Tage den inneren Schweinehund überwinden !
  • Sieben Tage grandiose Landschaften durchfahren !
  • Sieben Tage 12 Fahrer, ein Ziel !
  • Sieben Tage auf den Spuren der Tour de France!
  • Sieben Tage Gemeinschaftssinn !
  • Sieben Tage bleibende Erinnerungen!

Die Alpen mit dem Rennrad zu überqueren, ein Ziel jedes ambitionierten Rennradfahrers. Das ganze binnen 7 Tagen, ein so ehrgeiziges wie sportlich herausforderndes Ziel.

Aus einem Wunsch, im Sommer einmal 3-4 berühmte und von der Tour de France bekannte Alpenpässe in den französischen Alpen zu fahren, wurde am Ende im Sommer 2018 die “Route des Grandes Alpes“Diese Tour wird auch die Mutter alle Rennradtouren mit einer unglaublichen Fülle an landschaftlichen Eindrücken genannt. Diese Eindrücke verlangen auf der anderen Seite hinsichtlich der erforderlichen Fitness eine entsprechende Vorbereitung, die in der Gruppe von RSC Fahrern genau wie die Planung der Tour schon im November 2017 begann.
Wie kann das Vorhaben gelingen, welche Voraussetzungen, Vorbereitungen und Maßnahmen sind für diese große Tour erforderlich?

Vier Fahrer des RSC haben sich im November 2017 dieser Aufgabe angenommen. (Maico Hertenstein, Gerhard Karrenbauer, Martin Sahr und Eddy Silberer) Geplant und vorbereitet werden mußte, Strecke, Hotels mit entsprechenden Buchungen, Begleitfahrzeuge und deren Fahrer, Radtransport zum Genfer See und bei der Rückreise von Menton am Mittelmeer zurück nach Friesenheim.
Mit entsprechender Arbeitsteilung konnten die erwähnten Aufgaben bewältigt werden.

(Tourplanung, Tourführung Catering und Hotelwesen Eddy, Korrespondenz Maico, Radtransport und Anhängeraufbau, Maico, Gerhard und Martin.)
Über die sportliche Herausforderung war sich jeder Fahrer oder Interessent durchaus bewußt und somit war das erforderliche Training jedes einzelnen Teilnehmers Antrieb genug, um schon früh und intensiv ins Training einzusteigen.
Neben eigenen Trainingseinheiten, den regelmäßige Trainingsfahrten mit dem RSC wurden auch Sondertouren und Trainingsfahrten über die sozialen Medien angekündigt, abgesprochen und gefahren.

Am 3. August war es dann soweit. Gut vorbereitet ging es pünktlich um 13.00 Uhr vom Startpunkt bei Eddy in Oberschopfheim mit den Autos direkt nach Thonon LesBains am Genfer See. Ein Pkw und ein 9-Sitzer Bus mit Anhänger für Gepäck und Räder.

          

 

Soviel vorab schon bemerkt. Die Fahrer unserer Begleitfahrzeuge waren ein Volltreffer an Zuverlässig- und Einfühlsamkeit. Eine wichtig Grundlage und Basis zum Gelingen des Unternehmens Alpenüberquerung.

An dieser Stelle und vorab schon ein großes Lob und Dank an die Begleiter und Fahrer Uschi Silberer (PKW) und Franz Rudolf (9-Sitzer-Bus mit Anhänger).Im fortlaufenden Bericht werden beide noch mehr als Säulen der Tour erwähnt sein.

Am Genfer See angekommen, wurden zunächst Gepäck und Räder entladen bevor man zum gemeinsamen Abendessen am Seeufer ging.

           

 

           

 

Trotz gelöster Stimmung war auch eine Hauch von Anspannung zu spüren, was wohl die nächsten 7 Tage mit sich bringen werden.

Eine Mischung aus Respekt vor den Bergen, aber auch ein deutliches Gefühl des Wir- und Gemeinschaftssinns innerhalb der Gruppe.

Fahrer wie Daniel Ferber und Gerhard Karrenbauer (waren früher schon in den Alpen unterwegs) haben am Abend vor der Tour nochmals an bestimmte Voraussetzungen und Verhaltensweisen hinsichtlich der Anforderungen solch einer

Tour hervorgehoben. Soviel sei hier vorab schon gesagt, es haben sich alle bewahrheitet.

Nun zu den einzelnen Etappen,die allesamt in den Tourbeschreibungen oder Internetplattformen mit dem Prädikat „schwer und gute Kondition“ erforderlich beschrieben sind.

Insgesamt wurden 17 Alpenpässe gefahren. Mit Hotelanfahrten (scherzhaft innerhalb der Gruppe auch „Col de la Hotel“ getauft) wurden am Ende ca. 800 km und ca. 18.000 Höhenmeter zurückgelegt. Eine beachtliche Leistung binnen 7 Tagen ohne Ruhetag.

Die gefahrenen Pässe im Einzelnen:

Wer Interesse an den Einzelheiten der Region und Pässe hat, findet diese im Internet unter den jeweiligen Passnamen.


1. Tag: 90,14 km/2.800 m

3 Pässe von Thonon LesBains nach Grand Bornand

Zum Auftakt der Tour herrschten an den Einstiegen der Pässe teilweise Temperaturen um die 35/36 Grad was den Fahrern besonders am Col de Romme (12 Kehren mit durchschnittlich 9 – 10 % Steigung. Auch Rampen bis 13 % müssen bewältig werden.) zu schaffen machte.

 


Les Gets, 
ein herrlicher wie bekannter Wintersportort in dem wir auf der Passhöhe von Uschi und Franz verpflegt wurden. Wasser für die Trinkflaschen, Obst und Landjäger machten die Runde.

Nach der Abfahrt aus Les Gets ging es dann zum Col de Rommè.
Vom Namen her, ein weniger bekannter, aber umso mehr ein anspruchsvoller Berg, der in der Hitze noch intensiviert wurde.
Der Anstieg bietet kaum Möglichkeiten zur geringen Erholung oder zum Durchatmen.
Möglicherweise wurde er auch gerade deshalb mit in die Tour de France mit aufgenommen.
Nach dieser wirklich ersten Anstrengung ging es dann Richtung dem 3. Pass, dem Col de la Colombiére. Ein Pass mit einer Serpentinengruppe um die 10 % Steigung. Der Colombiere ist aufgrund seiner Lage bekannt für einen hohen Flüssigkeitsverlust, der auf der Passhöhe wiederum durch Uschi und Franz ausgeglichen werden konnte.
Da für diesen Tag der letzte Pass gefahren war, gab´s auch erstmals ein Erdinger Hefeweizen, aber keine Sorge nur mit blauem Etikett.

 

In Le Grand Bornand wurden wir direkt vor dem Hotel mit einen übergroßen Plakat vom mehrfachen Tour de France Gewinner, Bernard Hinault begrüßt, ein Übrigbleibsel der Tour-Dekoration des diesjährigen Etappenortes der Tour de France.

            

Ach an diesem Tag ging,s nach einem gemeinsamen Bummel durch den Ort (mit kleiner Weinprobe und Käse) zum gemeinsamen Abendessen und danach doch relativ müde in’s Bett.

 

 


2. Tag: 112 km/3500 m

4 Pässe von Le Grand Bornand nach Bourg-St. Maurice

Der 2. Tag mit 4 Pässen eine der längsten Etappen-Strecken und meisten Höhenmetern.

Der 1. Pass, der Col de Aravis, ein Berg der zunächst in die 4 – Pässe -Tagestour moderat mit 5-8 % Steigung in den Tag einführt. Trotzdem ein Berg, der schon 39 mal von der Tour gefahren wurde und somit auf Rang 7 der Tourrangliste steht. Angesichts der uns noch vorliegend weiteren drei Pässe ein Berg, der zunächst mal in den Tag einstimmt.

 

 

 

Der Pass Nr. 2 an diesem Tag ist der Col des Saises in den Savoier Voralpen. Gegenüber anderen Klassikern hat er eher Kuhweiden- als Geröllhaldencharakter, und der eigentlich ganz hübsche Eindruck wird auch noch vom ganz und gar nicht hübschen, aber namensgebenden Skiort Les Saisies an der Passhöhe getrübt. Nun in wie weit die Kommerzialisierung der Alpen fortgeschritten ist, wird hier besonders deutlich.

 

Die Pässe 3 und 4 der Tagesetappe bilden der Col de Merraillet und Cormet de Roseland.

Der Col de Meraillet ist 11.8 km lang. Über diese Distanz werden 862 Höhemeter überfahren. Der durchschnittliche Steigungsprozentsatz ist damit 7.3 %. Landschaftlich sehr schön mit Passagen am See entlang.
Der Cormet de Roselend ist eine der abwechslungsreichsten Strecken der Alpen und verbindet Albertville im Westen mit Bourg St. Maurice im Osten.

Ist er im Teil zwischen Beaufort und dem Vorpass Col de Méraillet noch bewaldet, so endet die Bewaldung genau dort und gibt einen atemberaubenden Blick auf den Lac de Roselend (1533 m) frei. Das Zwischenstück vom See zum Pass ist karg alpin, aufgefrischt durch den Lauf der springenden Neuva. Die Abfahrt nach Bourg St. Maurice, unserem Tagesziel, durchläuft kargste Geröllhalden. Wir genießen trotz des 4. Passes an diesem Tag die grandiose Landschaft.

 

 

 


3.Tag: 110 km/2920 m

Der Kassiker – Col de Íseran von Bourg St. Maurice nach Lanslebourg

Eine Beschreibung des Col de Iséran kommt wohl nicht ohne eine Diskussion über den Superlativ des höchsten überfahrbaren Alpenpasses aus.
Er ist ein zentraler Bestandteil der legendären „Route des Grandes Alpes“ und dementsprechend auch anspruchsvoll.

Die Daten des Iséran sprechen für sich.
Höhenmeter: bergauf 2120 Meter/bergab 1526 Meter
Steigung: bergauf 5,1 % im Schnitt und 14,9 % maximal
Höchster Punkt: 2764 m
Länge: 74 km; 28 Kehren

Der Weg führt uns über den bekannten Skiort Val d´ Isére wo noch eine Cappuccino-Pause eingelegt wurde bevor es dann in die atemberaubende Gebirgsregion des Col de Iséran ging.
Der herrliche Blick zurück hinunter nach Val d´Isére zwingt den Einen oder Anderen beim Anstieg zum Anhalten um in den zahllosen Kehren noch ein Panoramaphoto aufzunehmen.

 

 

 

Auf der Passhöhe weht ein relativ frischer Wind, der dem von Uschi und Franz gereichten kühlen Erdinger ziemlich nahe kommt.

 

 

Die steinige Passhöhe schrubbt beim Suchen eines kleinen Ruheplätzchens kräftig an unseren Pedalplatten, denn eine leicht begehbare Passhöhe mit guten Untergrund ist leider Fehlanzeige.

 

 

Nach der gewohnten Stärkung und dem üblichen Passphoto geht es dann unter der weiter unten schon spürbaren Wärme der Provence nach Bourg St. Maurice, unserem Tagesziel.

Dies jedoch nicht, ohne den Col de Hotel, der nochmals die restlichen Tageskräfte mobilisiert.

Glücklich nun nahezu die Hälfte der Tour hinter sich gebracht zu haben, geht es wiederum zum gemeinsamen Abendessen mit Witz und Rückblicken auf den Tag.

 


4. Tag: 106 km/2590 m

Mit den nächsten Klassiker Col du Telegraphe und Col du Galibier

von St. Michelle de Maurienne nach Briacon

Um über die Nordseite auf den Col du Galibier zu fahren muß zunächst der Col du Telegraphe genommen werden. Nach einer kurzen Kaffeepause und einer Flachpasse gelangen wir über den Ort Valloire an den Einstieg des gewaltigen Col du Galibier.

Er ist seit Jahren gefürchteter Bestandteil der „Tour de France“ und mit seinen 2642 Metern der fünfthöchste Straßenpass der Alpen. Fahrerisch wie landschaftlich eine Wucht. Im Bergdorf Valloire beginnt der Kurventanz über 34 Kehren mit einer Steigung von 6,4 bis 11,1 % um mal genau zu sein.

Lassen wir an dieser Stelle mal Tour Experten eine Beschreibung des Galibier abgeben.

„Der Galibier ist ein Pass der „Hors Catégorie“. Ein Begriff, der die Radprofis bei der Tour de France aufstöhnen lässt, wenn er im Streckenplan auftaucht.
Dort thront das gefürchtete „HC“ nämlich über den besonders krass gezackten Spitzen im Höhenprofil einer Bergetappe – und bezeichnet die höchste von fünf Schwierigkeitsstufen bei der Klassifizierung der Anstiege. Wörtlich übersetzt heißt „hors“ etwa so viel wie „außerhalb“. Vielleicht außerhalb des Normalen? Oder jenseits von Gut und Böse? Mit „HC“ wird ein Pass geadelt, wenn mehr als 1.500 Höhenmeter am Stück zu überwinden sind, oder 1.000 Höhenmeter bei mindestens 6,5 Prozent Steigung. Doch obwohl der Galibier beide Attribute erfüllt, ist er kein Berg mit mörderischen Rampen. Eher ein zäher Bursche. Und vor allem ein Urgestein der Tour de France.“

 

 

Dieser Beschreibung ist eigentlich nichts hinzuzufügen und jeder der diesen Berg gefahren ist, weiß was er jedem Einzelnen abverlangt.
Die gezeichneten Gesichter aller Kollegen auf der Passhöhe sprechen dabei eine eigene Sprache.

 

Die Strapazen waren aber mit Glückshormonen und den obligatorischen Erdinger Blau, bald wieder relativiert und mit einer rasanten wir schönen Abfahrt von diesem Giganten ging es zum Etappenziel Briacon.

 

 

Heute ist Bernhard Schäfers Geburtstag, der bei einen Gläschen Rose´ und einem gemeinsamen Abendessen beim Italiener gebührend gefeiert wird.

 

– Herzlichen Glückwunsch Bernhard –


 

5. Tag: 106 km/2770 m

der Col d´ Izoard und Col de Vars von Briancon über Guillestre nach Barcelonette

Der Col d’Izoard ist ein ruhiger, abgeschiedener landschaftlicher Leckerbissen.

Ist man im unteren Teil noch im lichten Kiefernwald unterwegs, bietet sich weiter oben eine grandiose Serpentinenstrecke in zerklüfteter und wilder Felslandschaft – gekrönt von der Casse déserteauf der Südseite, einer wüstenartigen Verwitterungslandschaft. Zudem ist es wohl der einzige Pass in seiner Kategorie, der auf gesamter Strecke einen Radstreifen auf der Straße aufweist. Auf der sehr gut ausgebauten D902 fährt man durch die enorme Schlucht der Cerveyrette. Nach 12 km erreicht man Cervières (1608 m).

Bevor man die eigentliche Steigung in Angriff nimmt und der Straße nach Süden folgt, sollte man nach Norden blicken, um einen ersten Eindruck zu gewinnen, welch bizarres Landschaftsbild auf der Südseite des Passes auf einen wartet.
Durch den Bois de Péméant führt es windungsreich und durchweg zweispurig mit bis zu 12 % Steigung empor, zu beachten sind die teilweise steilen Innenradien der Kehren. Die Passhöhe selbst ist so karg wie der Pass selbst.

 

 

 

 

 

 

Die folgende Abfahrt ist mit ebenfalls bis zu 12 % so anspruchsvoll wie schön.

Auch hier wird man fast dazu gezwungen den Abfahrtsfluss zu unterbrechen um die grandiosen Blicke in,s Tal festzuhalten.

 

Diese Südseite ist vermutlich einzigartig in den Alpen. Felspyramiden und Felsnadeln stehen in den Schutthalden und verzaubern alles in eine bizarre Mondlandschaft, die Casse Déserte.

Was der Col de Izoard noch nicht an Kräften aufgebraucht hat, verlangt der letzte Berg an diesem Tag der Col de Vars.

 

 

 

Eher unspektakulär gegenüber dem Izoard geht es mit 7-9 % zunächst auf ein Hochtal, das in Ansätzen unserer Region des Schwarzwaldes mit Wiesen und Wäldern ziemlich nahe kommt.

 

 

 

Nach einer 8 km langen Abfahrt und Talanfahrt erreichen wir schließlich das Tagesziel Barcelonette.

 


 

6. Tag: 123 km/2380 m

Col de la Cayolle, Col de Valberg , Col de la Couillole und Col St. Martin von Barcelonette nach Rimplas in der Nähe von St. Martin d´ Entraunes

Mit den Wetterprognosen, – zum Nachmittag hin in der Region Gewitterneigung – macht sich die Gruppe am nun 6. Tag der Tour auf den Weg.

Bisher hatten wir mit den hohen Temperaturen an den ersten drei Tagen wirklich Glück mit dem Wetter und konnten auf allen Pässen die grandiosen Ausblicke und trockene Hotelankünfte genießen. Wie wird, s angesichts der Prognosen nun wohl heute werden?

Der erste Pass auf dem Tagesprogramm ist der mit einer Passanfahrt von ca. 15 km der Col de la Cayolle.

Der Cayolle ist auf den ersten Blick wohl weniger beeindruckend als noch ein wenig höhere Pässe mit bizarrer Felsenszenerie wie dem z.B der Izoar oder der Galibier.

Er beeindruckt mehr durch Ruhe, Einsamkeit und wilde Romantik – und mit einer eine kargen Hochgebirgskulisse an der Passhöhe.

 

 

 

Nach dessen Passage führt uns der Weg zum Col de Valberg.

Durch kurze Tunnel am Tebi-Fluß entlang, der die enorme Trockkenheit des Sommers 2018 reflektiert kann man nur erahnen , was anhand der Größe des Flußbettes hier im Frühjahr an Wassermassen zu Tal rauscht.

Der Wettergott meint es heute gnädig in dem sich zusehends Wolkenfelder wie ein Schleier am Himmel verteilen.

Nach 9 Serpentinen erreichen wir die Passhöhe und den Skiort Valberg, der angesichts der einfallslosen Architektur wahrlich keinen Preis verdient.

Eigentlich ein unschöner Retortenort.

Nach einem nahezu flachen Stück mit geringem Höhenverlust geht es mit einer Steigung von ca. 6-7% Steigung zum vorletzten Berg dem Col de la Couillole.

Auf der Südseite nehmen wir nach der technisch anspruchsvollen Abfahrt, die Anfahrt zum letzten Berg des Tages den Col de St. Martin ins Visier.

 

 

Wie schon befürchtet und angekündigt, erwischt es die Gruppe, wie eigentlich angekündigt auf der Anfahrt zum scherzhaft genannten Col de Hotel nun doch noch mit einem Berggewitter in Rimplas.

So unangenehm wie der Gewitterregen, war auch die Parkplatzsuche für den Bus mit Anhänger. Das Bergdorf mit seinen wie Schwalbennester in den Hang gebauten Häusern ließ kaum Parkmöglichkeiten zu. Nur das Abkoppeln und das getrennte Parken des Anhängers ließ ein mehr oder weniger ein vertretbares Parken am Hotel zu.
Auch Franz erwischt es hier leidvoll, denn auch er kommt klatschnaß in´s rettende Hotel.


 

7. Tag: 92 km/2360 m

Col de Turini und Col de Castillon von St. Martin nach Menton am Mittelmeer.

Schon am Frühstück ist innerhalb der Gruppe die Vorfreude auf das Meer und das so lange gesteckte Ziel wahrnehmbar.

 

 

War doch an den Tagen zuvor die Anspannung und Erwartungshaltung vor dem Tag dominant, war die Stimmung heute etwas gelöster.

 

 

Das tägliche Koffer Ein- und wieder Auspacken wird mit dem heutigen Tag abgeschlossen werden. Die Sportklamotten werden heute Abend bis zum Waschen im Sportgepäck verschwinden.

Man wußte oder hoffte zumindest, daß man heute das gesteckte Ziel, das Meer erreichen wird. Der Wettergott hatte die Gewitterwolken des Vorabends vertrieben , so daß die mediterrane Luft wieder dominant und spürbar war.

Doch halt, der Col de Turini ist kein Rollerberg, den man trotz Euphorie gerade mal so wegdrückt. Obwohl, dem Seeklima geschuldet bis zur Passhöhe bewaldet, mobilisiert er nach 6 Tagen nochmals die letzten Kräfte.

 

 

 

Der wohl bekannteste Berg der französischen Südalpen beinhaltet in seiner Streckenführung und im oberen Teil geht es über ca. 15 Km durch unzählige Serpentinengruppen mit durchschnittlich 7,3 % Steigung zur Passhöhe.

Irgendwie geht es trotz Anstrengung am Col de Turini etwas leichter. Ist es die Vorfreude den letzten großen Pass zu fahren?

Auf der Passhöhe werden wir wie gewohnt von unseren treuen Begleitern Uschi und Franz bereits erwartet. Die weit geöffnete Seitentür des Kleinbusses ermöglicht uns wie die ganzen Tage zuvor den Zugriff auf Speis und Trank.

Irgendwie ist auch Uschi und Franz heute noch etwas gelöster, haben Sie doch einen wirklich tollen Job gemacht und sind mit uns erleichtert, daß das ganze Unternehmen bis hierhin so gut gelaufen ist.

Die Passhöhe wie auch der Berg Col de Turini dürfte auch den Motorsportfreunden durchaus ein Begriff sein. Die Rally Monte Carlo mit der aus deutscher Sicht betrachtet die Rallyikone Walter Röhrl sich viele Jahre beeindruckende Duelle mit dem Rest der Rallywelt lieferte und die TV Bilder von querstehenden Autos im Lichtgewitter und Schnee durchaus noch präsent sind.

Das Hotel auf der Passhöhe ist geschmückt mit unzähligen Bilder und Requisiten aus dem Rallysport und der Rally Monte Carlo.

 

 

 

Abkühlung der Reifen nach der Col-Abfahrt!
Col de Castillon

 

Wir genießen an diesem historischen Ort das letzte Kühle Erdinger Blau und auf der Hotelterrasse diese Motorsporthotels zeitlich unbedrängt in gelöster Stimmung einen Cappuccino oder Kaffée Olé bevor es nach der anspruchsvollen Abfahrt vom Col de Turini, gespickt mit Split und Sand über den letzten Hügel dem Col de Castillon hinunter nach Menton an,s Meer geht.

Noch während der Abfahrt vom Col de Castillon erlaubt die Strecke einen ersten Blick auf´s Meer.

           

 

* Was für ein Gefühl nach so vielen und schweren Alpenpässen ?

Irgendwie hüpft jedem das Herz in der Brust. *

Die Stunden am Zielort in Menton am Mittelmeer

 

Neben der Hauptsächlichen und Wichtigsten, daß nach solch einer langen und anspruchsvollen Strecke alle gesund und ohne Sturz das Ziel erreichen, darf sich nun auch gefreut und gefeiert werden.

 

Nach dem Verbringen von Fahrzeugen und Koffern am letzten Hotel in Menton, geht es mit dem Rennrad hinunter an´s Meer.

 

 

Die Sonne lacht wieder mit uns um die Wette und nach dem obligatorischen Glas Sekt an der Uferpromenade und wohl unzähligen Handybildern geht es im RSC Trikot mit einem Hechtsprung in das salzige Nass des Mittelmeeres.

 

 

         

 

 

Neben den Badegästen schauen wir auf die Weite des Mittelmeers und obwohl des gleich Erlebten, hat dabei wohl jede rückblickend seine eigenen Gedanken im Kopf.

Nach dem sicheren Verladen der Rennräder und Duschen im Hotel wird wiederum zusammen zu Abend gegessen. Daniel Ferber hat dankenswerterweise einen Geheimtipp preisgegeben und mit Eddy eine Vorreservierung in einem kleinen, typisch südfranzösischen Lokal vorreserviert. In einem der unzähligen verträumten, schmalen Seitengässchen gelegenen Lokal, werden wir auch kulinarisch für das in den letzten 7 Tagen Geleistete fürstlich bedient und belohnt.

 

 

Als hätte der Wirt mitbekommen, was wir in den letzten Tagen an Kalorien verbraten haben, dürfen wir in mehreren Gängen die Köstlichkeiten der Region genießen.

Ein wahrer Glücksgriff, bei dem von allen wohl kein einziger Gang des Menüs nicht mit dem Handy festgehalten wird. Nicht einmal die die Hitze der flambierten Spieße bringen wir noch in Verbindung mit der Hitze des Asphaltes der vergangenen Tage, denn jetzt wird nur noch gefeiert.

 

 

Bei den vom Wirt selbst hergestellten Liköre, wir durften u.a auch raten, welche Ausgangsfrucht oder welches Kraut als Grundlage des Likörs gedient hat.

Mit einem sommerlichen Rosé, klingt ein unvergesslicher Abend mit einem Spaziergang an der Uferpromenade von Menton aus.

Die Heimreise

Recht früh am Morgen nach dem Frühstück treten wir die lange Heimreise über Genua, Mailand und dem Gotthard an.

Scherzhaft wird das lange Sitzen in den Fahrzeugen als die wohl anstrengendste Etappe der letzten Tage bezeichnet. Nun, abgesehen von den dicken Beinen am Ende doch wohl etwas übertrieben.

Nach ca.10 Stunden Fahrt und dem Reinigen des Kleinbusses erreichen wir Friesenheim wo wir zum Teil schon erwartet werden.

Fazit: alle gesund zurück, Ziel erreicht, unvergessliches Erlebnis

Jeder einzelne Teilnehmer und Begleiter wird wohl seine eigenen Eindrücke, Erfahrungen, Bilder und Emotionen von der Tour mit nach Hause nehmen.

Was wohl alle sein werden oder von allen wohl ganz oben angeführt wird ist

– Dankbarkeit – !

Dankbar für das gesunde Heimkehren, dankbar gegenüber all denen die zum Gelingen dieser Tour in jedweder Form beigetragen haben.

Sei es durch seine uneigennützige Teilnahme, seinem Einsatz, Engagement , Kollegialität oder auch nur mit dem Zurückstellen des eigenen Egos im Interesse der Gemeinsamkeit und Gruppe.

Ob sportlich oder menschlich, oder vielleicht auch beides, diese Grand Tour des Alpes 2018 wird wohl jedem Einzelnen in irgendeiner Form oder irgendeinem Zusammenhang in Erinnerung bleiben.

Bildgestaltung Maico Herstenstein.// Erstellung des Homepage-Tourberichtes, Martin Sahr

hier zum Bericht: Erlebnissplitter am Rande
der Tour „Grand Route des Alpes“

hier zur Diashow der 7 Etappen
der Tour „Grand Route des Alpes“